Dem Herzblut folgen

© Universität Bern. Bild: Daniel Rihs

Martin grosse Holtforth

Assoziierter Professor für Klinische Psychologie und Psychotherapie

Prof. Dr. Martin grosse Holtforth ist Assoziierter Professor und Dozent am Institut für Psychologie, Abteilung für Klinische Psychologie und Psychotherapie (50%), Forschungsleiter am Psychosomatischen Kompetenzzentrum des Inselspitals sowie in kleinerem Umfang als Psychotherapeut und Supervisor tätig. Er ist Vorstandsmitglied der Schweizerischen Gesellschaft für Psychologie (SGP) und Mitglied der eidgenössischen Psychologieberufekommission (PsyKo).

 

Was gefällt Ihnen besonders an Ihrer Arbeit? 

In meiner Arbeit erforsche ich das, was ich auch praktisch mache, und umgekehrt. So lassen sich vielfältige Synergien nutzen, und diese Verzahnung von Forschung und Praxis ist für beide Seiten sehr befruchtend. Es macht mir ausserdem Freude, mein Wissen an interessierte junge Menschen weiterzugeben und ich geniesse es, mit engagierten Menschen in herausfordernden Projekten zu relevanten Fragen zusammenzuarbeiten.

Wie ist Ihre Karriere bisher verlaufen?

Bis zum Ende meiner SNF-Förderprofessur verlief meine Karriere sehr geradlinig. Danach habe ich aber die Entscheidung gefällt, in Bern zu bleiben und mich nicht weiter auf Lehrstühle für klinische Psychologie im deutschsprachigen Raum zu bewerben. Dies hängt zentral mit meiner gesundheitlichen Situation zusammen: Mit 22 Jahren bekam ich die Diagnose einer Multiplen Sklerose (MS). Diese Diagnose hat mich schon mein ganzes Studium in Berlin und den USA sowie während der Jahre der Forschung, Lehre und psychotherapeutischen Tätigkeit in Bern, Freiburg im Breisgau, Jena, Zürich und wieder in Bern begleitet. Beim Studium und bei der Arbeit hat mich die MS bisher erfreulicherweise nur unwesentlich beeinträchtigt. Hauptsächlich hat aber meine physische Mobilität langsam abgenommen, so dass mir im Prozess der Bewerbungen für Lehrstühle zunehmend klar wurde, dass örtliche Mobilität immer weniger in meinen Lebensentwurf passt. Hingegen erlauben mir meine jetzigen Anstellungen in Bern, meine Interessen, Anliegen und Ressourcen auf eine für mich sehr befriedigende Weise miteinander koordinieren zu können. Dazu gehört auch, dass meine momentanen Hauptarbeitsstellen nur ein paar hundert Meter auseinander liegen und beide Orte über barrierefreie Infrastrukturen verfügen.

Welchen Rat geben Sie NachwuchsforscherInnen hinsichtlich ihrer wissenschaftlichen Karriere?

Ratschläge kann und möchte ich nicht geben, da Menschen viel zu unterschiedlich sind, als dass vermeintliche Tipps für einen individuellen jungen Menschen hilfreich wären. Aus meiner Perspektive kann ich nur sagen, dass ich nach Möglichkeit meinem «Herzblut» gefolgt und damit bisher sehr gut gefahren bin.